test Value

Ehemaliger DDR-Bürger berichtet über Leben und Flucht aus dem sozialistischen Staat

Der 59-jährige in Obing lebende Zahnarzt Dr. Johannes Hintz besuchte am Montag, den 12. Mai 2014, im Rahmen des Geschichtsunterrichts die Klasse M9 der Mittelschule Salzachtal in Fridolfing. Die Schüler erhielten anhand seines Vortrags einen sehr interessanten Einblick in das Leben von DDR-Bürgern hinter dem Eisernen Vorhang.

Herr Hintz lebte von 1955 bis 1987 in der DDR, die er dank seiner Mutter mit einem gefälschten Reisepass verlassen konnte. Da er einer der Klassenbesten war, wurde er auf eine höhere Schule geschickt, die von staatlicher Förderung unterstützt aber auch kontrolliert wurde. Sein Berufswunsch war es, Meeresbiologie oder Tierarzt zu studieren. Da es in der ehemaligen DDR üblich war, dass der Staat den Jugendlichen Arbeits- und Studienplätze zuwies, lehnte der Rektor diese Studienwahl ab und sagte, dass er Zahnarzt werden sollte, da es doch egal sei, ob man einer Kuh in den After oder einem Menschen in ein verfaultes Maul schaue.

Nachdem er seine Wehrdienstzeit absolviert hatte, nahm er eine Stelle als Zahnchirurg in einem Militärlazarett an.

Die Stasi wollte ihn ab diesem Zeitpunkt als Spion für die Staatssicherheit einsetzen, doch er lehnte das Angebot ab, wobei er von nun an mit beruflichen Repressalien rechnen musste. Ab dieser Zeit war für ihn klar, dass er den DDR-Staat verlassen musste. Die BRD war schon immer sein Ziel, jedoch wurde die Ausreise durch den Eisernen Vorhang und die Mauer verhindert.

Anfangs überlegte er, mit einem selbst gebauten Surfbrett über die Ostsee nach Dänemark zu flüchten. Doch da seine Frau zu diesem Zeitpunkt hoch schwanger war, versuchte er mit ihr über die ungarische Grenze nach Österreich zu fliehen. Dieser Versuch scheiterte allerdings, da sie hier von einem Grenzposten erwischt wurden und für fünf Tage ins Gefängnis mussten. Als er mit seiner Familie wieder frei gekommen war, hatte seine Mutter für ihn einen gefälschten Reisepass aus dem Westen zur Hand. Mit diesem Pass schaffte es Herr Hintz mit der S-Bahn in den Westen Berlins auszureisen. Da er nicht mehr zurückkam, wurden seinen Kindern Lügen über ihren Vater erzählt und das Telefon seiner Frau wurde gekappt.

Erst nach 19 Monaten wurde die Familie im Sinne der deutsch-deutschen Familienzusammenführung wieder vereint.

Die Schüler der Klasse 9M möchten sich bei Herrn Doktor Johannes Hintz recht herzlich für diesen spannenden, informativen und interessanten Vortrag aus der Geschichte bedanken – einer Geschichte, die erst knapp 25 Jahre zurückliegt! 

Michaela, Anna Maria, Mirijam

Kontakt

Tel: +49 8684 240
info@msv-salzachtal.de 

 

Mittelschule Salzachtal
Schulweg 6
83413 Fridolfing

© 2025 Copyright - Mittelschule Salzachtal | Datenschutz | Impressum